Texten: Beliebt, aber meist unnötig – der Apostroph

Ein Satzzeichen macht Karriere: der Apostroph. Er scheint überall zu sein. Doch nicht überall gehört er hin. Hier ein kurzer Überblick, was es mit diesem beliebten Zeichen auf sich hat, wer es braucht, wer darauf verzichten sollte und wo es überhaupt nichts zu suchen hat. Der Apostroph dient meistens als Auslassungszeichen. Er zeigt dann, dass man einen oder mehrere Buchstaben weglässt:

Mir geht’s gut.
Das war’s.
Komm da ’raus.
So ’n Mist.

Zur Verdeutlichung wird bei Genitiven von Namen, die auf s, ss, tz, z, x oder ce enden, der Apostroph gesetzt:

Ich lese gerade Grass’ Blechtrommel.
Wir diskutierten Leibnitz’ Philosophie.
Sie gingen durch Bordeaux’ Innenstadt.

Klingt alles nicht schön, ist aber grammatisch richtig.

Überhaupt nicht schön, bei Lektoren äußerst unbeliebt, aber inzwischen leider erlaubt ist der Genitiv-Apostroph bei Namen: Rudi’s Pilsstube (schöner: Rudis Pilsstube). Dieser Apostroph sollte nur dann gesetzt werden, wenn er etwas unterscheiden oder verdeutlichen soll. Was z. B. bei den Namen Andrea und Andreas erforderlich ist. Wenn ich nämlich von „Andreas kleinem Bistro“ spreche, kann das Bistro einer Andrea oder einem Andreas gehören. Gehört das Bistro einer Andrea, sollte man also „Andrea’s kleines Bistro“ schreiben. Nicht schön, aber eindeutig.

Der Apostroph steht nicht bei Verschmelzungen aus Präposition und Artikel, die allgemein üblich sind: ans, aufs, fürs, ums, überm etc.

Er wird auch nicht gesetzt beim Plural von Wörtern, die abgekürzt sind. Man schreibt also z. B. die CDs (falsch: die CD’s)

Nichts zu suchen hat der Apostroph in englischen Wörtern, die im Plural stehen. Neulich habe ich einen Newsletter bekommen, der mir die „Highlight’s“ im Sortiment des Absenders vorstellen wollte. Was sollte hier der Apostroph? Ein Highlight, zwei Highlights. Warum kompliziert, wenn es doch so einfach ist?

Ganz schlimm wird es übrigens, wenn Info’s erteilt oder Schweinesteak’s verkauft werden. Alles schon so gelesen. Was die Schreiber sich dabei gedacht haben, das würde ich zu gerne wissen. Vielleicht hatten sie einfach ein paar Apostrophe zu viel, die sie unterbringen mussten.

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