Ein einziger Buchstabe kann den Sinn eines Wortes völlig verändern.
Wider und wieder sind dafür das beste Beispiel. Beide Worte klingen völlig gleich. Doch während die Präposition wider gegen bedeutet, bezeichnet das Adverb wieder eine Wiederholung. Eine Verwechslung oder ein Fehler können unangenehme Folgen haben. Zumindest zeigen sie, dass man orthografisch nicht sicher oder im Umgang mit Formulierungen nachlässig ist. Beides kann man leicht vermeiden.
Hat man einmal verstanden, welchen Sinn die Worte wider und wieder haben, wird man sie in Zukunft nicht mehr verwechseln. Dazu setzt man einfach Synonyme ein. Synonyme sind Worte mit gleicher Bedeutung. So lässt sich leicht herausfinden, ob in einem Satz wider oder wieder zu stehen hat. Statt wider kann man gegen oder kontra einsetzen. Gut merken kann man sich das an der Redewendung „das Für und Wider abwägen“. Synonym lässt sich „pro und kontra“ verwenden. Gemeint ist, das, was dafür spricht, mit dem zu vergleichen, was dagegen spricht. Hier würde die Verwendung des Adverbs wieder keinen Sinn ergeben, sondern nur irritieren.
Ganz ähnlich in dem Satz: „Sie haben dem Bescheid widersprochen.“ Das meint nichts anderes, als dass man gegen den Bescheid Einspruch erhoben hat. Gegen oder kontra passen in diesen gedanklichen Zusammenhang. „Wiederholung“ ist hier nicht sinnvoll. Wieder verwendet man, wenn es um eine Wiederholung geht, wenn etwas noch einmal geschieht oder geschehen soll. Hier lässt sich auch nochmals einsetzen.
„Herr Schulz ist wieder zu spät gekommen.“
„Sie bekommen diesen Monat wieder einen Bonus“. Oder auch: „Auf Wiedersehen!“.
Um den Unterschied noch fassbarer zu machen, kann man wiederholt widersprechen:
„Du hast dem Bescheid wieder und wieder widersprochen.“ Hier wird die Wiederholung des Einspruchs zum Ausdruck gebracht.
Mit dem Einsetzen von Synonymen lässt sich leicht feststellen, welche Schreibweise korrekt ist.
Wider – ein altes Wort mit starker Wirkung
Früher war es in Alltag und Literatur gebräuchlicher, die Präposition wider zu verwenden. Gut merken, lassen sich Buchtitel, wie Wider den tierischen Ernst. Immer wenn ein Gegensatz oder eine konträre Position ausgedrückt werden soll, hat das Wort seinen Platz. Heute finden wir es eher im förmlichen, gehobenen Stil oder in der Amtssprache. Zum Beispiel im juristischen Bereich:
„Sie haben wider die Vereinbarung gehandelt.“
„Wider besseres Wissen haben Sie den Schlüssel nicht abgegeben.“
Im Alltag taucht es in Begriffen wie Widerspruch (Gegenrede), Widerstand(gegen etwas sein) oder widerspiegeln(gegenspiegeln) auf. Ist man unsicher, wie das Wort richtig geschrieben wird, macht man einfach die Synonym-Probe und fragt sich, ob „Gegen“ oder „noch einmal“ besser passen.
Wiederholung ist die Mutter der Weisheit
Das Adverb wieder findet sich wesentlich häufiger in unserer Alltagssprache. Es drückt aus, dass etwas wieder im Sinne von nochmals getan oder in einen früheren Zustand versetzt wird.
„Wir haben Herrn Dr. Gebert wieder in den Vorstand berufen.“
Im Gegensatz zu: „Wider Dr. Gebert haben zehn Mitglieder gestimmt.“
„Wir haben den ursprünglichen Zustand wiederhergestellt.“
Im Gegensatz zu: „Wider den ursprünglichen Zustand wurden folgende Maßnahmen ergriffen …“
Am deutlichsten wird dies bei dem gängigen juristischen Begriff der „Wiedereinsetzung in den vorigen Stand“. Etwas wird zurückgesetzt, so dass man noch einmal von vorne beginnen kann.
Regelmäßige Übungen helfen, orthografische Fehler zu vermeiden. Eine sichere Rechtschreibung und präzise Formulierungen sind nicht nur im Job, sondern auch im privaten Leben wichtig. Gerne unterstützen wir Sie in unserem Seminar Aktuelle Rechtschreibung. Wir freuen uns auf Sie!
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