Texten: Universell oder universal?

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Die Wörter „universell“ und „universal“ sind sich auf dem ersten Blick sehr ähnlich. Beides sind Adjektive und beide werden in vielen Wörterbücher als Synonyme aufgeführt. Dennoch gibt es Beispiele, die verdeutlichen, dass die Wortbedeutung nicht identisch ist. Was aber ist der Unterschied zwischen diesen beiden Wörtern mit identischem Wortstamm und unterschiedlicher Endung? Wann ist etwas universell und wann universal?

Was ist der Unterschied zwischen „universell“ und „universal“?
Gemeinsam haben beide Wörter zunächst den Wortstamm „universus“, das aus dem Lateinischen stammt und „ganz“ oder „alle“ bedeutet. Der Unterschied liegt offensichtlich in der Wortendung. Die Suffixe „-ell“ und „-al“ sind Adjektivsuffixe, die häufig konkurrierend auftreten und den selben Wortstämmen angehängt werden. In vielen Beispielen können diese Adjektive synonym gebraucht werden, wie etwa bei den Adjektiven „emotional“ und „emotionell“ oder „hormonal“ und „hormonell“. In anderen Fällen haben die mit diesen Endungen gebildeten Adjektive jedoch unterschiedliche Bedeutung, so etwa „real“ und „reell“ und auch in unserem Beispiel. Der Unterschied lässt sich im alltäglichen Sprachgebrauch jedoch nur schwer beschreiben, vor allem auch weil in unserer Alltagssprache die Grenzen der Wortbedeutung nicht eindeutig eingehalten und deshalb verwaschen werden.

Unterschiede in der Wortbedeutung und der Definition
Während „universal“ „umfassend“ und „die verschiedensten Bereiche und die ganze Welt einschließend“ bedeutet, geht die Wortbedeutung des Wortes universell nicht so weit und kann mit „alle Bereiche einschließend, allgemein“ erklärt werden. Ein weiterer wesentlicher Unterschied besteht darin, dass sich „universal“ auf Vorhandenes und Seiendes bezieht, während sich das Wörtchen „universell“ auch auf Theoretisches oder nur Denkbares beziehen kann.

Universal und universell in Kombination mit Subjekten
Besonders deutlich wird der Unterschied, wenn die Adjektive in Bezug zu Subjekten gesetzt werden. Beispielsweise beansprucht das Prinzip der Rechtsstaatlichkeit als real existierendes Prinzip einen „universalen Geltungsanspruch“, der weltweit gelten sollte, jedoch nicht in allen Staaten dieser Welt gilt. Anders verhält es sich bei einem „universellen Geltungsanspruch“. Dies würde bedeuten, dass dieses Prinzip einen „alle Bereiche einschließenden“ Geltungsanspruch erhebt, also auch in solchen Staaten, in denen dieses Prinzip nicht vorherrscht.

Universal und universell in Kombination mit Verben
Ein Unterschied zwischen beiden Adjektiven besteht auch dann, wenn sie in Kombination mit Verben auftreten. Während „universal“ nur adjektivisch gebraucht wird, hat das Wort „universell“ einen adverbialen Charakter, es kann die Umstände einer Handlung näher beschreiben. Menschenrechte werden etwa „universell akzeptiert“, Theorien können „universell angewendet“ werden.

Wie lauten die Regeln?
Wenn ausgedrückt werden soll, dass etwas Vorhandenes, auch wenn es sich hierbei um abstrakte Theorien handelt, alle Bereiche einschließt, dann ist es „universal“. Dagegen bezieht sich „universell“ auch auf nicht Vorhandenes, aber Denkbares, das auf viele Bereiche anwendbar ist. Universell hat darüber hinaus einen adverbialen Charakter und beschreibt die Umstände einer Handlung genauer, während „universal“ lediglich adjektivisch gebraucht wird.

Diese Artikelserie über die korrekte Verwendung von Wörtern setzen wir fort. Weitere Tipps zum Texten erhalten Sie in unserem Seminar Klare Texte schreiben. Wir freuen uns auf Sie!

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