Texten: Apostroph korrekt setzen

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So setzen Sie den Apostroph in jeder Situation richtig. Foto: chika_milan/stock.adobe.com

Beim Schreiben von Texten kommt es nicht nur auf den Inhalt an, sondern auch auf die sprachliche Form, die richtigen Worte und die grammatikalische Richtigkeit. Kaum ein Satzzeichen der deutschen Sprache sorgt für so viel Verwirrung und wird so oft falsch verwendet wie der Apostroph. Ein Apostroph ist ein kleiner Strich, der auf gleicher Höhe wie die Anführungszeichen steht. In den meisten Fällen zeigt er an, dass ein oder mehrere Buchstaben weggelassen wurden:

Wie geht’s dir heute? (geht’s = geht es)

Ein Apostroph MUSS gesetzt werden

Einige Wörter sind sehr lange und werden deshalb um mehrere Buchstaben verkürzt. Hier muss dies durch einen Apostroph gekennzeichnet sein.
Beispiel:
K’lautern, M’gladbach, D‘dorf

Steht ein Name, der auf s, ss, ß, tz, z oder x endet, im Genitiv (= Wessen-Fall), so muss ein Apostroph gesetzt werden.
Beispiel:
Elias‘ Schuhe, Max‘ Restaurant, Lutz‘ Auto, Hans‘ Haus

Steht allerdings vor dem Namen im Genitiv ein bestimmter Artikel plus Attribut (z.B. ein Adjektiv), dann steht in der Regel kein Apostroph.
Beispiel:
Die Schuhe des kleinen Elias, das Restaurant des netten Max, das Auto des freundlichen Lutz

Auch bei der veraltet wirkenden Form der Adjektivierung mit ‚sch‘ steht der Apostroph
Beispiel:
Grimm’sche Hausmärchen, Freud’scher Versprecher

Ein Apostroph KANN gesetzt werden

Wenn bei Verben der ersten Person Singular das ‚e‘ am Ende weggelassen wird, kann zwar ein Apostroph gesetzt werden, aber seit der Rechtschreibreform wird meist auf ihn verzichtet. Beide Formen (sowohl mit als auch ohne ‚e‘ am Ende) existieren in der gesprochenen Sprache gleichwertig nebeneinander.
Beispiel:
ich brauch, ich geh, ich tanz, ich sing

Ebenfalls seit der neuen Rechtschreibreform muss kein Apostroph stehen, wenn das Personalpronomen ‚es‘ zu ‚s‘ verkürzt wird. Hier sind beide Varianten erlaubt.
Beispiel:
Wie geht’s/gehts? Mach’s/machs gut. Hat’s/hats geschmeckt?

Beim Texte schreiben in poetischer und ästhetischer Form findet sich auch oft ein Apostroph, damit das Versmaß eingehalten wird.
Beispiel:
es war als hät‘ der Himmel

ACHTUNG: Da beim Englischen an Namen immer ein Genitiv-s angefügt wird, findet man diesen Trend auch immer häufiger im Deutschen (besonders bei Firmenbezeichnungen). Dies ist inzwischen erlaubt, aber grammatisch betrachtet nicht zu empfehlen (z.B. Maria’s Hundeschule, Peter’s Worte). Erst recht nicht bei Plural-Konstruktionen (z.B. Familie Meiers‘ Wochenendhaus).

Ein Apostroph darf NICHT gesetzt werden

Bei Pluralformen, die auf ‚s‘ enden, steht nie ein Apostroph.
Beispiel:
Sofas, T-Shirts, Radiergummis

Auch bei Verschmelzungen von Präpositionen und Artikel steht kein Apostroph.
Beispiel:
aufm Dach, ans Wasser, ins Glas

Er steht auch nicht bei der Pluralform von Wörtern, die abgekürzt werden.
Beispiel:
die CDs (falsch: die CD’s)

Bei englischen Wörtern, die im Plural stehen, hat der Apostroph nichts zu suchen.
Beispiel:
Das Highlight, die Highlights

 

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