Texten: Wörter oder Worte – was ist korrekt?

Immer wieder heißt es, dass Deutsch eine komplizierte und schwer zu erlernende Sprache ist. Auch viele gebürtige Deutsche haben Schwierigkeiten, die richtige Sprache zu verwenden, besonders, wenn es an das Schreiben und Verfassen von Texten geht. Diese sind aber ein Aushängeschild für das berufliche Leben. Sei es ein Bewerbungsschreiben oder E-Mails an Kunden, immer wieder wird die Sprachkompetenz bewertet und kann sich sowohl positiv als auch negativ auf den beruflichen Werdegang auswirken. Ein interessantes Phänomen ist der Plural von „Wort“. Heißt es nun „Worte“ oder „Wörter“?

Wann sagt man „Wörter“, wann „Worte“?

Im Deutschen wird der Plural von „Wort“ immer wieder vertauscht und falsch verwendet. Sprachgewandte Personen stößt dies oft sauer auf. Dabei ist der Unterschied deutlich. Macht man sich die Bedeutung von „Wort“ einmal bewusst, hat es nicht nur eine Bedeutung, sondern mehrere. Laut Duden ist es

a) eine sprachliche Einheit, und zwar die kleinste selbstständige, die Laut und Inhalt in Beziehung setzt,
b) ein Ausdruck von Gedanken,
c) ein Versprechen, das förmlich ist oder
d) ein Ausspruch.

Damit ist auch klar, dass es unterschiedliche Pluralformen geben kann. Die unterschiedlichen Bedeutungen gehen oft mit der Zeit verloren oder sind einem beim Gebrauch einfach nicht mehr bewusst. Die Pluralformen und deren Bedeutung haben sich bereits im 16. Jahrhundert definiert und wurden konsequent angewandt. Ganz einfach auf den Punkt gebracht: Der Plural „Wörter“ wird dann verwendet, wenn damit die Zusammensetzung aus Buchstaben gemeint ist. „Worte“ sind es dann, wenn von Gedanken gesprochen wird.

Wo liegt der Unterschied?

Wird über „Wörter“ gesprochen, meint man also damit einzelne Satzeinheiten. „Worte“ dagegen können gesamte Gedanken umfassen und sind wesentlich umfangreicher.
Hier wird es an einigen Beispielen deutlich: Mehrere Wörter bilden einen Satz. Viele lateinische Wörter findet man bis heute im Deutschen. Der Duden ist ein Wörterbuch. Beim Spiel Scrabble werden Wörter gelegt. Passwörter vergisst man schnell. Aber: Ich gebe mein Ehrenwort. In dieser Situation fehlen einem die Worte. Große Worte, kleine Taten.

Welche Regeln gibt es?

Im Deutschen besteht oft das Problem, dass es keine klaren oder nur sehr komplizierte und damit nicht anwendbare Regeln gibt. Bei der Frage, wann man welchen Plural von „Wort“ verwendet, ist dies, eigentlich untypisch für das Deutsche, klar geregelt.
Regel 1: Wörter bestehen aus einzelnen Buchstaben und werden im Satz verwendet.
Regel 2: Worte drücken ganze Gedanken aus.
Regel 3: Worte bestehen somit aus Wörtern.

Eine Ausnahme gibt es dabei: Der Plural von Sprichwort heißt Sprichwörter Da ein Sprichwort jedoch aus Gedanken besteht, müsste der Plural regelgerecht eigentlich Sprichworte heißen.

Textbeispiele aus dem beruflichen Umfeld

Im beruflichen Umfeld kann es schnell unangenehm werden, wenn man sich nicht richtig ausdrücken kann. Hier folgen ein paar Beispiele für den Einsatz der verschiedenen Pluralformen:
„Ich benötige noch mehr Wörter für das Brainstorming.“
„Da hast du wirklich die passenden Worte bei deiner Rede gewählt.“
„Bei solch einer Arbeit kann man sich die Worte sparen.“
„Deine Worte gehen herunter wie Öl.“
„Deine Worte machen mich sprachlos.“
„Hier fehlen mir wirklich die Worte“

Fazit

Die Unterscheidung der Pluralformen von „Wort“ ist somit im Deutschen einfach und nochmals zusammengefasst: Worte sind Gedanken, die aus einzelnen Wörtern bestehen. Wörter bestehen aus Buchstaben.

Solche und weitere Zweifelsfragen werden in unserem Seminar Klare Texte schreiben erklärt, damit der berufliche Werdegang auf der sprachlichen Ebene auf jeden Fall positiv verläuft.

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