Im Bemühen, wirklich alle Leser gleichermaßen anzusprechen und Frauen, Männer und andere auch sprachlich gleichzustellen, wird häufig die Sprache verunstaltet. Oder es kommt zu skurrilen Wortbildungen.
So liest man zum Beispiel immer mal wieder von „Mitgliederin/Mitgliederinnen“. Das ist sprachlich unsinnig. „Mitgliederinnen“ und „Mitgliederin“ gibt es im Deutschen nicht. Das Wort „Mitglied“ ist ein Neutrum (das Mitglied) und kann und muss deswegen nicht in die weibliche Form gebracht werden. Aus dem gleichen Grund ist es übrigens auch völlig überflüssig, von „Mitgliedsfrauen“ zu sprechen.
Unsinnig ist es übrigens auch, von „Vorstandsfrau“ zu sprechen. Eine Frau gehört dem Vorstand an oder ist Vorstand. Grundsätzlich sollte man dort, wo nur Frauen beteiligt sind, die weibliche Form nehmen und wo nur Männer beteiligt sind, die männliche Form. Sind beide Geschlechter beteiligt, sollte man beide nennen: z. B. „Kolleginnen und Kollegen“.
Möchte man nur ein Wort verwenden, kann man eine Klammer nutzen: Kolleg(inn)en, Mitarbeiter(in), Schüler(innen) Das stört aber den Lesefluss und kann den Eindruck erwecken, die eingeklammerte Form – die weibliche – sei zweitrangig.
Die Schreibung mit großem i sieht man zwar häufig; sie ist aber nicht korrekt. Das Deutsche sieht keine Großbuchstaben im Wortinneren vor (KollegInnen). Bei mehreren gleichberechtigten Möglichkeiten kann man einen Schrägstrich setzen: jede Kollegin / jeder Kollege.
Der zweite Teil dieses Beitrags erschient Ende Oktober 2015. Weitere Tipps zum Texten erhalten Sie in unserem Seminar Richtig gute Texte schreiben. Wir freuen uns auf Sie!
Beitragsbild: depositphoto.com/ kgtohbu (Kheng Guan Toh)